Eine unnatürliche Formulierung stiehlt deinem Text die Persönlichkeit. Ich weiß das aus eigener Erfahrung – denn ich musste meinen eigenen Text vor der Kamera präsentieren.
Aber spulen wir ein paar Monate zurück. Ein Kollege und ich planten, für unsere Plattform Wissen Wunderland Werbevideos zu produzieren. Ich schrieb die Texte … und es waren viele. Wir wollten unterschiedliche Versionen drehen, um mehrere Hooks und Storys testen zu können. Und weil es so viele waren, habe ich beim Schreiben und Überarbeiten einen wichtigen Schritt einfach ausgelassen.
Zuerst aber eine …
📝 Randnotiz: Quantität vor Qualität
Die Überschrift ist überzogen, obwohl sie nicht falsch ist. Natürlich, Qualität ist wichtig. Aber beim Schreiben und Ideenfinden ist Qualität wie der Schuss ins Knie des Marathonläufers.
Was zählt, ist die Quantität. Schreibe also alles auf, was dir in den Sinn kommt. Auch wenn es mies und langweilig und einfallslos ist. Schreib. Es. Auf.
Und wenn du eine richtig gute Idee hast … machst du weiter. Wenn du zwei richtig gute Ideen hast … machst du weiter. Wenn du zwanzig richtig gute Ideen hast … dann kannst du aufhören.
Die Regeln lauten: Schreibe schnell, schreibe viel. Lass alles zu und schalte den lästigen Kritiker im Kopf stumm.
Dasselbe gilt für Online-ADs. Ja, sie müssen gut sein – aber eine gute AD reicht nicht. Du musst testen und ausprobieren.
Produziere nicht ein Video, sondern fünf Videos, lass sie ein paar Tage laufen und teste, welches am besten performt.
Es ist wie beim Lotto. Je mehr Tipps du abgibst, desto höher sind die Gewinnchancen.
⏮️ Zurück zu den Werbetexten
Welchen Schritt habe ich ausgelassen? Das laute Lesen.
Lies dir deine Texte laut vor – egal ob sie gelesen, gehört oder gesehen werden. Du wirst unnatürliche Passagen finden, über komplizierte Sätze stolpern und unrhythmische Formulierungen raushören.
Ich habe den Schritt ausgelassen und deshalb holprige Formulierungen wie diese hier übersehen:

Schnell gelesen klingt der Satz in Ordnung … aber gesprochen funktioniert er nicht.
Zum Glück habe ich mir den Text selbst geschrieben und konnte ihn während der Aufzeichnung ändern. Nach mehreren Versuchen fand ich eine Formulierung, die natürlicher klang und sich besser anfühlte:

Über das Wort „nämlich“ können wir streiten. Jeder Schreib-Ratgeber rät uns, solche Adverbien aus unseren Sätzen zu streichen. Wir haben es auch ohne „nämlich“ probiert – aber mit klang es natürlicher.
🪢 AiA: Aktionen im Alltag:
- Lies dir deine Texte laut vor. Immer. Egal für wen oder was du schreibst.
- Quantität vor Qualität. Zumindest beim Ideenfinden. Schreibe alles auf und bewerte nicht.
- Probier aus. Schiebe Sätze hin und her, tausche Wörter aus. Mach das Dokument zu deiner Lego-Kiste und die Sätze und Wörter zu deinen Bausteinen.
Und jetzt:
Lass dich überzeugen.
Sei überzeugend.